Burn-Out: Mit den Kräften am Ende?
Die Burnout-Phasen
- Warnsymptome der Anfangsphase Charakteristisch für diese Phase ist das vermehrte Engage ment für Ziele, das zu hoher Arbeitsintensität und langen Arbeitszeiten führt; ein in der Arbeitswelt durchaus erwünschtes und positiv verstärktes Verhalten.
- Reduziertes Engagement Allmählich lässt der Anfangsschwung nach. Hat man sich früher noch jeden Tag auf die Arbeit gefreut, beginnen nun erste Phasen von „Lustlosigkeit“. Die Reduktion des Engagements erstreckt sich nicht nur auf den beruflichen, sondern auch auf den privaten Bereich. Arbeit wird zunehmend als unangenehm und mühevoll erlebt.
- Emotionale Reaktionen, Schuldzuweisung Man stellt sich nun die Fragen: Warum macht mir die Arbeit nicht mehr so großen Spaß? Warum bin ich nicht mehr so leistungsfähig? Was hat sich in mir verändert? Generell werden diese Fragen in zwei Richtungen hin beantwortet. Entweder ich habe mich verändert, oder mein Umfeld hat sich verändert. Ich suche entweder die Schuld bei mir oder bei anderen. Es kommt entweder zu einer eher depressiven oder aggressiven Problemverarbeitung.Gleichzeitig beginnen sich die Ansprüche zu erhöhen. Wäre alles wieder so wie früher, würde man sofort wieder gerne und engagiert arbeiten. Würde man mehr Geld bekommen oder befördert werden, würde man lieber arbeiten.
- Abbau Es kommt zu einem raschen Abbau von Motivation, von Kreativität, aber auch der kognitiven Leistungsfähigkeit. Jedes noch so komplexe Problem wird auf einfache Erklärungsmuster reduziert, z.B.: Es gibt immer klare Schuldige; “wenn diese Personen nicht wären, würde das Problem gar nicht existieren“.
- Verflachung Man erlebt seine Gefühle allmählich wie gefiltert durch einen Wattebausch. Es gibt nichts mehr über das man sich richtig freuen oder ärgern kann. Man empfindet eher ein diffuses Gefühl des Unbehagens, des Leidens an sich und seiner Umwelt. Sozialkontakte werden zunehmend gemieden, da sie als anstrengend erlebt werden. Man wartet, wenn überhaupt, dass andere Kontakt aufnehmen.Die Interessen reduzieren sich auf die Aufnahme möglichst anspruchsloser Inhalte.
- Verzweiflung Die Selbstzweifel werden von Phase zu Phase immer stärker. Bin ich überhaupt zu etwas geeignet? War meine Berufswahl richtig, oder hätte ich nicht doch ganz etwas anderes werden sollen? Was bin ich überhaupt wert? Warum lebe ich eigentlich?
Psychosomatische Reaktionen
Häufig beginnen sich bereits in der ersten Phase psychosomatische Reaktionen auf die ständige Überlastung zu entwikkeln, die sich zunehmend verstärken und eine Eigendynamik entwickeln. Dabei können alle Arten psycho-somatischer Störungen auftreten: von Herz-Kreislauf Erkrankungen, Störungen im Magendarmbereich, Beschwerden im urologisch-gynäkologischen Bereich bis hin zu Hauterkrankungen jeglicher Art. Das Auftreten der Krankheit wird oft nicht in Zusammenhang mit dem Burnout gebracht , sodaß die Therapie sich oft ausschließlich an den Krankheitssymptomen orientiert und die grundlegende Überlastungssituation außer Acht lässt.
Prävention gegen Burnout
- Setzen Sie sich realistische Ziele Sorgen Sie dafür, dass Ihre Ziele auch erreichbar sind. Setzen Sie sich Teilziele, die in nicht mehr als einem Jahr erreicht werden können.
- Hören Sie auf, andere verändern zu wollen Versuchen Sie andere so zu akzeptieren, wie sie sind und versuchen Sie andere nicht grundlegend und dauernd zu verändern. Lassen Sie sich keine unrealistischen Versprechungen geben.
- Trennen Sie zwischen Arbeit und Freizeit Halten Sie Ihre Arbeitszeiten ein. Lassen Sie Überstunden nicht zum Normalzustand werden.
- Pflegen Sie berufliche Alternativen Versuchen Sie in Ihrer Freizeit bewusst Alternativen zu Ihrem Beruf zu pflegen. Je weiter weg vom Beruf, umso besser. Vermeiden Sie, auch in Ihrer Freizeit berufsähnliche Interessen zu verfolgen.
- Pflegen Sie Ihre Sozialkontakte Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Familie und Freunde. Sehen Sie diese Zeiten als mindestens so wichtig an, wie die Zeiten für Arbeit. Pflegen Sie bewusst Freundschaften, am besten mit Personen, die Ihrer Berufsgruppe nicht angehören.
- Lernen Sie bewusst zu trödeln Ihr Körper signalisiert Ihnen deutlich, wann Sie trödeln sollten, sich also mit scheinbar nicht so wichtigen Dingen beschäftigen sollten. Lernen Sie diese Zeit nicht als verlorene, sondern für Ihr psychisches Gleichgewicht als wichtige Zeit zu akzeptieren